Ein Blick hinter die Kulissen
Im Kärntner Gitschtal findet das Leben in einem einzigartigen Einklang mit der Natur statt. Mit Ehrfurcht und Leidenschaft pflegen sie die Almen und Wälder und nutzen, was die Natur bereit ist zu geben. Im Gitschtal kennt man sich und schaut aufeinander. Altes Handwerk und Traditionen werden gepflegt und von einer Generation zur nächsten überliefert. Die Gitschtaler besinnen sich auf ihre Wurzeln, für sie liegt darin der Schlüssel zum Glück.
Synopsis
Das Kärntner Gitschtal liegt ziemlich unscheinbar zwischen Hermagor und dem Weißensee. Das ist den Einheimischen ganz recht, dass sich das Besondere erst bei genauerem Hinsehen erschließt. Die gastfreundlichen Gitschtaler zeigen den interessierten Besuchern gerne die Schönheiten und Schätze ihrer Gegend. Da ist nämlich das Glück daheim. Im Einklang mit der Natur finden die Menschen hier Zufriedenheit und Erfüllung. Am Holzmeisterhof etwa hält der junge Bauer Franz Hubmann Krainer Steinschafe und verwertet nach dem „Nose to Tail“ Prinzip alles von der Schnauze bis zum Schwanz und darüber hinaus. Neben Fleisch, Milch und Käse vermarktet die junge Familie auch die Wolle. Selbst die Reste der Schafschur verkommen nicht und werden zu wertvollem Biodünger. Sie stehen mit Leib und Seele hinter der Idee „Hap & Gut“. Nein, kein Rechtschreibfehler „da Hap“ ist Mundart und bedeutet „das Schaf“. Gut, nachhaltig und mit Respekt vor den Rohstoffen zu produzieren ist im Gitschtal selbstverständlich. Kein Wunder also, dass es, neben dem Gail- und dem Lesachtal, zu den Vorzeigeregionen der Slow Food Bewegung zählt. Familie Wastian am Brodnighof in Weißbriach hat sich der lückenlosen Kreislaufwirtschaft in besonderem Ausmaß verschrieben: Gertrude Wastian ist als Seminarbäuerin und Kräuterpädagogin eine der Pionierinnen der Slow Food Philosophie. Sie züchtet mit ihrem Mann Angus-Rinder, die den Sommer auf der Alm verbringen. Dort findet die Kräuterexpertin auch alle Zutaten für ihre regionalen und saisonalen Rezepte. Entlang einer 100km breiten, speziellen Wetterzone im Süden von Kärnten wird der berühmte Gailtaler Speck produziert. Diese Wetterzone entspricht jener, in der der noch berühmtere Parma Schinken in Italien reifen kann. Und genau in einem Ausläufer dieser exakt definierten, kulinarisch so wertvollen Klima-Region liegt der Lerchenhof von Hans Steinwender im Gitschtal, sodass er als einziger außerhalb des Gailtales den Speck herstellen und unter dem Namen verkaufen kann. Dass die Gischtaler das den Gailtalern gerne augenzwinkernd erzählen, wenn sie „ihren“ Speck servieren, versteht sich von selbst. Am Lerchenhof hat Hans Steinwender sich außerdem seinen Traum von der vollständigen Autarkie erfüllt. Alles was er zur Versorgung seiner Schweine und zur Erzeugung des Specks braucht, stammt vom hofeigenen Grundstück. Sogar der Strom, den er mithilfe eines kleinen Wasserkraftwerks erzeugt. Als Haubenkoch kennt Hannes Müller vom Weißensee die Welt und den Geschmack der gehobenen Küche. Ihn treibt es nun wieder zurück zu den heimatlichen Wurzeln, im wahrsten Sinn des Wortes. Sein kulinarisches Glück wächst und gedeiht auf den umliegenden Wiesen und in den Wäldern der Gegend. Gemeinsam mit seinem Gitschtaler Freund, dem Pflanzenkundler Michael Machatschek, sammelt er Distelstängel, Huflattichblätter und Waldgeißbartsprossen. Und die verarbeiten die beiden nicht in der Küche, sondern gleich am Seeufer. Dort grillen sie fangfrischen Fisch, um in neu kreierten Gerichten den Geschmack der wilden Natur auf den Teller zu bringen. Nur etwas mehr als eintausend Menschen leben im Gitschtal. Man kennt sich und ist füreinander da. So versorgt Josef Naggler die Gitschtaler mit seinen selbstgemachten Rechen. Und Bauer Franz Hubmann vom Holzmeisterhof heizt seinen hofeigenen Schmiedeofen ein, wenn Werkzeug zu reparieren ist. Auch die junge Elisabeth Presslauer findet ihr Glück im Handwerk: als Malerin und Anstreicherin erledigt sie klassische Aufträge, ihre wahre Leidenschaft gilt aber der künstlerischen Arbeit und die reicht von der Marterl-Madonna bis zum Motorrad von begeisterten Harley Fahrern. Ein besonderes Platzerl hat Sennerin Elisabeth Wibmer oben in den Bergen gefunden. Auf der abgeschiedenen Hochalm hütet sie Kühe, Schafe und Ziegen, dort findet sie in Einsamkeit und mit der harten Arbeit als Selbstversorgerin im Einklang mit der Natur tiefe Zufriedenheit. Die finden die Gitschtaler auch im Leben inmitten der beeindruckenden Landschaft, die sie gemeinsam pflegen und bewahren. Dazu zählt etwa die Walker Mühle: eine wasserbetriebene Getreidemühle am Talschluss von Weißbriach. Ein wahres Schmuckstück, das bereits seit mehreren Generationen liebevoll von einer Familie instandgehalten wird. Und die Kohlrösl Alm: ihr liegt das Gitschtal in seiner gesamten Länge zu Füßen. Es gibt wohl keinen romantischeren Platz, um den Sonnenuntergang über dem Tal zu genießen. Nicht nur dort oben ist im Gitschtal das Glück daheim.